Zum einen denke ich, dass der Besuch einer Sexarbeiterin irgendwann in der Vergangenheit eine neue Partnerin in keinster Weise zu tangieren hat. Das war vor ihrer Zeit und sie braucht darüber nicht zu urteilen. Wenn sie es dennoch tut, zeugt das von wenig Toleranz; fehlendem Verständnis und fehlendem Einfühlungsvermögen. Auch davon, dass sie nicht in der Lage ist, den Menschen so zu akzeptieren, wie er ist; sondern ihn lieber so haben möchte, wie sie es gerne hätte. Eine solche Partnerschaft käme für mich persönlich von vorne herein nicht in Frage.
Auch anders herum sollten frühere sexuelle Kontakte einer Frau für einen Mann nicht zu verurteilen sein. Der Mensch ist auf der Welt um zu lernen. Und lernen kann man nur, indem man ausprobiert, was einem gut tut und gefällt - und was nicht. Und auch hat alles seine Zeit.
Warum sollte man nicht verschiedene sexuelle Kontakte haben um Erfahrungen zu sammeln?! Wer will denn darüber urteilen, was moralisch ist für den Einzelnen?!
Ehrlich zu sein ist gewißlich moralischer, als zu lügen. Sich selbst zu belügen oder zukünftige Partner.
Bzgl. der Frage, ob ein Besuch bei einer Sexarbeiterin überhaupt sinnvoll ist, kommt es wohl darauf an, mit welchem Hintergrund und Ziel man dies tut. Und auch von der Auswahl der Sexarbeiterin.
Ich habe es (zu) oft erlebt, bzw. gehört, dass ABs völlig überstürzt und kopflos zu "irgendeiner" Anbieterin gegangen sind. Ohne bewußt auszusuchen; sich zu informieren und ohne selbst zu wissen, was sie denn dort eigentlich erwarten oder erhoffen. Wenn dann ein seelisch verzweifelter AB in ein Laufhaus rennt um "es" endlich hinter sich zu bringen.... im Glauben, dass sein Leben nun völlig anders werden wird, wenn er doch wenigstens 1x Sex hatte... und er gerät an eine "Schatzi, ich mach alles was Du willst-Dame" für 50€..... dann kann ich garantieren, dass er entweder völlig ohne Sex - aber mit vielen Beleidigungen und Erniedrigungen wieder raus kommt, oder aber er fühlt sich zumindest leer und benutzt mit der Frage im Kopf, was denn nun wohl all die anderen so toll finden am Sex....
Man kann aber den Sex mit einer Sexarbeiterin auch als eine Art "Lehrgang" betrachten. Die Frau ist ein Gegenüber, an/mit dem man ausprobieren und lernen kann. Ein Gegenüber, das nicht (ab)urteilt, sondern zeigt, wie Frauen sich anfühlen; wo sie berührt werden möchten und wie. Auch, was man als Mann alles fühlen kann und wie man Sexualität leben kann. Dass Sex nicht einfach nur "reinstecken" ist und dass er meist anders ist, als man durch die Pornos vermuten könnte. Man kann alles fragen; "dumme Fragen" gibt es nicht. Man braucht sich auch nicht schämen oder klein fühlen - die Sexarbeiterin hat keine Erwartung; keine Wünsche an die Fähigkeiten des Mannes - also kann er garnicht "versagen"; sie enttäuschen - er ist völlig frei, so zu sein wie er ist. Er muß ihr nicht gefallen; ihr nicht gut tun - er hat keinen Druck, etwas zu sein, das er (noch) nicht ist. Somit kann ein AB bei einer Sexarbeiterin Sicherheit gewinnen und erarbeiten, wenn er das möchte.
Aber ja, hierzu ist es besser, wenn der Druck oder die Verzweiflung noch nicht so groß geworden sind, dass der Kopf nicht mehr mit kommt. Man sollte lesen; sich informieren und viel Fragen. Auch sollte man sich Zeit nehmen; nichts überstürzen und eher mehrere Termine bei ihr erwägen, als nur einen. Nicht zu kurz - aber auch nicht zu lang.
Ich kann es sehr gut verstehen, wenn ein AB sagt, er möchte gerne in Liebe sein 1. Mal erleben. Auch, wenn er sagt, ohne Liebe fehlt wohl was.
Aber oft sagt der selbe AB, er wage sich nicht, sich zu verlieben weil er nicht wüßte, wie er mit der Frau umgehen sollte; weil er Angst hat. Und viele ABs warten so verdammt lange.... Und die Angst wird immer größer.
Warum dann also nicht erst einmal an sich selbst arbeiten?! Man muß bei einer Sexarbeiterin ja nicht zwingend Verkehr haben. Man könnte sein 1. Mal ja dennoch "aufheben". Aber man könnte Sicherheit gewinnen; Fragen fragen; sich selbst und einen Frauenkörper besser kennenlernen und entspannter werden. Und so vielleicht sicherer werden im "realen Leben".
Was Krankheiten und solche Dinge betrifft, ist auch dies eine Frage der Selbstverantwortung und der Auswahl. Auch als Gast kann man darauf bestehen., dass ein Kondom benutzt wird. Man kann es ablehnen, geküßt zu werden oder Oralverkehr ohne Schutz zu bekommen. Oder man geht von vorneweg zu einer Anbieterin, die das überhaupt nicht macht. Andrea
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