Jetzt wo Ghost2101 von seiner "Blickkontakt"-Begegnung berichtet hat, fällt mir wieder ein, dass ich vor einiger Zeit mal einen VHS kurs zum Thema soziale Kompetenz mitgemacht habe. Der hat sich dann im Wesentlichen als anti-Schüchternheitskurs entpuppt, was mir aber ja nur gelegen kam.
Zuerst sind wir etwas durch die psychologische Theorie der Schüchternheit und des Selbstvertrauens durch, dann haben wir kleine Rollenspiele vor Ort gemacht und kleine "Hausaufgaben" mitbekommen. Einige dieser Aufgaben waren:
-Im Laufe der Tage bei mindestens 5 fremden Menschen Blickkontakt suchen und für einige Sekunden halten. Sie nicht anstarren, sondern ruhig betrachten und auf deren Reaktion warten. Resultat: die meisten schauen verschämt weg. Einer hat bei mir etwas verwundert zurückgeschaut und dann so halb begrüßungsmäßig mit dem Kopf genickt, nach dem Motto "Hi, ähm... kenne ich dich?" Ich habe ruhig zurückgenickt und wieder woanders hin geschaut. Ist alles im Bus passiert.
- In ein Geschäft gehen (Schuhladen z.B.) und sich vom Verkäufer ausführlich beraten lassen, am Ende aber nichts kaufen. Das habe ich nicht gemacht.
Da waren noch andere Aufgaben, an die ich mich jetzt gerade nicht erinnere.
Lange Rede kurzer Sinn, ich finde solche Aufgaben sehr sinnvoll für allgemein sehr schüchterne Menschen. Der positive Effekt ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Habt ihr mal mit dem Gedanken gespielt (oder es sogar schon gemacht), euch selbst solche Aufgaben zu stellen?
Ich selbst bin mal eine Einkaufsstraße rauf und runtergegangen und habe Leute angehalten und z.B. nach nem guten Restaurant in der Gegend gefragt. Der positive Effekt für mich war, dass die Leute mich nicht gleich als Störfaktor sehen, wie ich oft die Befürchtung hatte. Und das freundliche Lächeln mancher Passanten hat mir regelrecht gut getan.
ich nehm mir immer wieder solche sachen vor, aber meistens schaff ich es nicht sie in die tat umzusetzen. kann aber nicht wirklich festmachen, woran es liegt.
spaetsommernachtsfrau hat geschrieben:ich bin ja im Moment nur stille Mitleserin, aber ne Frage hab ich jetzt im Moment doch:
Ihr seid ja alle berufstätig (oder habt evtl im Studium mit anderen Menschen zu tun) - wie ists da denn? Anders oder auch schwierig?
Auf der Arbeit hab ich kaum Probleme mit anderen Leuten zu reden, meistens gehts ja auch nur um die Arbeit und für privates ist kaum Zeit.
Es gibt auch dort eine Frau die ich sehr mag, sie ist eine meiner Vorgesetzten. Sie ist immer sehr nett und freundlich, lobt mich oft obwohl ich einfach nur meine Arbeit mache und bedankt sich auch häufig wenn ich ihr kurz beim Pläne erstellen helfe. Ich schätze mal ich interpretier da einfach zuviel rein, ich weiß sonst auch nichts über Sie, weil für private Sachen ist bei uns im Betrieb keine Zeit.
Es gibt noch eine Steigerung.. man könnte auf der Straße beim vorbeigehen Leute anrempeln und auf ihre anschließende Reaktion achten. Hab ich aber noch nicht gemacht und werde es nie. ^^
Der Blick in die Augen von Kollegen/Kolleginnen, der zwanglose Umgang miteinander, etc...
blick in die augen werf ich da sicher keine(ok da gibts auch kaum frauen). ansonsten wenn ich mit jemanden direkt zusammen arbeite kann ich mit demjenigen schon normal umgehen. auf leute in anderen abteilungen gehe nicht zu.
Bei ihm - und das ist ja nur meine Beobachtung/Einschätzung - ist es so, daß er ganz "normal" ist, wenn es um seinen Fachbereich geht. Da ist er selbstsicher und redegewandt. Sobald irgendjemand im Gespräch diese Schiene verläßt, wird er unsicher, wendet den Blick ab etc.
(noch 5 x schlafen - Nord, könnte ich ein Herzerl-Smilie haben, bitte )
bei mir ist alles ok, solange der kontakt einen grund hat, außer den kontaktes willen selbst. wenn ich nen grund hab, kann ich jeden ansprechen. nur einfach so, weil ich eben wen kennen lernen will, gehts irgendwie nicht. das setzt sich dann aber auch fort: wenn ich dann jemanden kennenlern, weil ich gerade nen grund hab, dann bleibt es auch auf dem niveau, das zu dem grund passt. wenn ich also keinen grund hab mit wem kontakt zu haben, hab ich auch keinen. wenn ich ne information zu was brauch, dann wird eben die ausgetauscht, aber net mehr. usw
ich schaffe es also nicht von mir aus das ganze, von welchem niveau auch immer ausgehend, auf eine höhere ebene zu heben.
aber noch was anderes: heute in der bahn: gleich 4 oder 5 frauen die mich anschauen! alle direkt in die augen und das nichtmal kurz(dass ich den blicken überhaupt bis zu 2 oder 3 sekunden standgehalten hab is scho ein wunder). eine hat glaube ich sogar schon zu nem lächeln angesetzt, aber da hab ichs einfach nicht mehr geschafft den blick zu halten. was is anders? ganz banal: eine neue lederjacke. ich weiß schon, dass ich da ziemlich gut ausseh, aber kann das denn wirklich sein, dass der unterschied zwischen völlig ignoriert werden und beachtet werden, ein einziges kleidungsstück sien kann?!
irgendwer hat geschrieben: ganz banal: eine neue lederjacke. ich weiß schon, dass ich da ziemlich gut ausseh, aber kann das denn wirklich sein, dass der unterschied zwischen völlig ignoriert werden und beachtet werden, ein einziges kleidungsstück sien kann?!
Naja, man sagt ja nicht umsonst "Kleider machen Leute" und ganz oft ist eben der erste Eindruck der Optische und nicht der direkte Blick in die Seele
spaetsommernachtsfrau hat geschrieben:ich bin ja im Moment nur stille Mitleserin, aber ne Frage hab ich jetzt im Moment doch:
Ihr seid ja alle berufstätig (oder habt evtl im Studium mit anderen Menschen zu tun) - wie ists da denn? Anders oder auch schwierig?
Der Umgang mit den Mitarbeiter/innen in der Firma ist unproblematisch und locker.
wieso eigentlich bzw was macht den Unterschied? Sind Deine weiblichen Kolleginnen so unattraktiv?
Im Gegenteil, sie sind durchschnittlich bis überdurchschittlich attraktiv. Aber wie Nord schon sagte, die Grenzen sind klar (es sind auch alle verpartnert). Es finden ja auch nicht stundenlange Gespräche statt, mehr small- talk ("Wie geht´s ?" und so). Ein Gespräch aufrechtzuerhalten bzw. ein Thema auszuschlachten, ist für mich anstrengend. Da beneide ich einen Kollegen, der wie ein Wasserfall reden kann. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die Mitarbeiterinnen schon (teilweise lange) kenne.
Zuletzt geändert von niknik am Do 9. Sep 2010, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
@irgendwer. Manchmal scheint es schon an der Kleidung zu liegen. Ich werde z.B. (zumindest subjektiv) häufiger angesprochen, wenn ich ein bestimmtes Shirt anhabe - dabei ist das eigentlich ein ganz normales Shirt. Vielleicht ist das auch nur Einbildung.