Mein nächster Kommentar zum aktuellen Thread dauert noch etwas, aber ich dachte mir, ich könnte mal einen Geedanken daraus aufgreifen und daraus einen neuen Thread machen.


Ein interessanter Gedanke. Mir ist dazu eine Szene aus einem inzwischen ziemlich angejahrten Film eingefallen. Mich würde mal eure Meinung dazu interessieren.

https://www.youtube.com/watch?v=dvBjHnx0B7E
Die Kuss-Szene aus "Some kind of wonderful / Ist sie nicht wunderbar?"

Kurz die Situation:
Keith verliebt sich in Amanda und will mit ihr ausgehen. Das Problem dabei, er ist nicht so reich wie sie. Zumindest denkt er das. Watts ist seine Kumpelfreundin, die ihm in der Szene einen Kuss gibt. Sie ist als Fahrerin bei dem Date von Keith und Amanda mit dabei. Die Szene spielt kurz vor dem Date.

Ein Hallo an alle, die das hier lesen und dazu eine Antwort schreiben.

Mich beeindruckt diese Szene weiterhin, auch wenn sie damals schon rund 30 Jahre alt war und inzwischen weitere sechs Jahre vergangen sind.

Natürlich sind Filmszenen geskriptet, soll heißen jemand hat sich überlegt was wie eine bestimmte Wirkung erzielen kann.
Ein Autor überlegt sich die Szene, schreibt:"sie und er treffen sich in der Werkstatt und küssen sich".
Szenenbildner bauen die Szenerie auf, die den Rahmen bietet, in dem die Schauspieler agieren.
Maskenbildner schauen darauf, dass die Akteure möglichst gut aussehen und die größtmögliche Wirkung erzielen können.
Die Lichtbildner schauen darauf, dass die Szene wie vorgesehen ausgeleuchtet wird, um Stimmung zu erzielen.
Die Tontechnik achtet darauf, dass Sprache, Klang und Musik miteinander harmonieren und gut rüber kommen.
Der Regisseur achtet darauf, dass die Szene den Vorstellungen entspricht, die zuvor abgesprochen wurde.
Die Requisite achtet darauf, dass die Szenerie innerhalb der Szene gleich bleibt, egal wie oft die Szene wiederholt oder verändert neu gedreht wird.
Ziel ist es, die gewünschte Stimmung zu erzielen.

Es steckt also sehr viel Arbeit drum herum in solch einer Szene, bis sie dann verwirklicht und für den Film verwendet werden kann.

Dann kommen die beteiligten Schauspieler und spielen die Szene so, wie sie diese auf ihre eigene Art umsetzen können.
Da die Szene zusammen gesetzt ist und nicht in einem Take abgedreht wurde, ist es im Cutting möglich, verschiedene Ausschnitte auszuwählen, was dann als eine spontane Abfolge von Bewegungen und Handlungen rüber kommt.
Gestik, Mimik, die gesamte Körpersprache wirkt mit Sprache und Inhalt zusammen, damit die geplante Szene Wirkung entfalten kann.

Ganz wichtig ist auch die Kameratechnik, die dafür sorgt, dass die Szene gut aufgenommen rüber kommt.

Falls ich noch was vergessen habe, werde ich es ergänzen.

Insgesamt sind je nach Aufwand viele Menschen beteiligt, die sich teils stundenlang damit beschäftigen, dass die relativ kurze Szene stimmig rüber kommt.

Für sich alleine wirkt die Szene, aber auch innerhalb des gesamten Setting des Films.

Ob es gut ankommt beim Publikum hängt dann davon ab, ob alles so glaubwürdig wie aus dem echten Leben wirkt und spontan so stattfinden kann, ohne gekünstelt unglaubwürdig zu werden.

Mein Eindruck, die Szene hat Stimmigkeit durch einen glaubwürdigen Ablauf der mit aufeinander treffen, Situation und wieder eigene Wege gehen einen nachvollziehbaren Rahmen hat.